Nach einer Gallup-Umfrage glauben mindestens 40% der Amerikaner nicht an die Evolution und sind sich sicher, die Erde sei jünger als 10.000 Jahre. Als Geowissenschaftler hantiert man täglich mit gigantischen Zeiträumen von Jahrmillionen, da machen einen solche Umfragen einfach nur sprachlos.
Ein Problem ist aber auch: In einer Diskussion fehlen einem oft die richtigen, griffigen Argumente, um anderen etwas zum Thema zu erzählen. Man weiß in etwa wie das funktioniert - aber nicht unbedingt, wie man das kurz und knackig auf den Punkt bringen kann. Dafür gibt es nun Abhilfe.
Zu Weihnachten hat mir jemand das Hörbuch zu The Greatest Show on Earth: The Evidence for Evolution von Richard Dawkins geschenkt. Und ich muss sagen: Ich bin begeistert! Sein letztes Buch Der Gotteswahn / The God Delusion war ja auch in Deutschland ein Bestseller, allerdings hatte es einige Ecken und Kanten, die mir nicht sonderlich gefielen. In Greatest Show on Earth geht es wiederum nur ganz am Rande um Religion, quasi ein Back-to-the-roots-Buch für den Evolutionsbiologen Dawkins. Somit kann ich dies auch allen Theisten sehr ans Herz legen.
Dawkins baut sehr behutsam (wahrscheinlich, um Kreationisten nicht gleich zu verschrecken) positive Beweise für die Evolution an sich auf und beleuchtet das Thema von allen erdenklichen Perspektiven. Sicherlich ist das nicht neu, Bücher dazu gibt es wie Sand am Meer. Doch alle diese Bücher haben ein Problem: Man schreibt entweder zu hochtrabend und vergrätzt die interessierten Laien - oder man schreibt zu simpel und langweilt die etwas Fortgeschrittenen. Dieses Buch trifft den optimalen Mittelweg so perfekt, wie ich das noch nie in den Populärwissenschaften gesehen habe. Es werden alle Aspekte sorgfältig abgedeckt, ohne zu kompliziert oder zu langweilig zu sein. Das ist eine wirklich große Kunst. Für mich waren viele neue und unbekannte Inhalte dabei - oder noch wichtiger: viele praktische und geniale Argumentationswege.
Nach dieser Lektüre kann man sagen, Evolution wirklich verstanden zu haben.
Das Hörbuch wird im Englischen ungekürzt von Richard Dawkins selbst und seiner Frau Lalla Ward vorgelesen. Eine deutsche Version soll in einigen Monaten erscheinen.
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