Mittwoch, 16. Dezember 2009

Grünland - ein Marketinggag mit Folgen

In Kopenhagen ist der Klimagipfel in vollem Gange - und wie sollte es anders sein - wird das Netz mit den gleichen Diskussionen geflutet wie damals zu Inconvenient-Truth-Zeiten. Viele Blogs beschäftigen sich aktuell damit und ich will da gar nicht groß was zu schreiben. Eine Sache nervt jedoch gewaltig: Grünland.

Wer heutzutage durch Foren und Nachrichtenseiten stöbert, findet oft diese Behauptung:
"War alles schon mal da. 700 Jahre nach Christus war Grönland noch Grünland und schon mal Eisfrei. Daher der Name Grönland." - Kommentar eines Nutzers von stern.de

Daher ein kleiner Abriss, wie es überhaupt zu dem Namen Grönland kam:


Es fing alles mit einer Schaufel an. Im Jahre 982 lieh sich der isländische Bauer Thorgest die Schaufel seines Nachbarn Erik aus und weigerte sich, diese zurück zu geben. Erik, ein eher temperamentvoller Zeitgenosse, erschlug seinen Nachbarn und wurde dafür von der Insel verbannt.

Mit einer Hand voll Siedler bemannten sie ihre Schiffe und segelten gen Westen, um den Gerüchten nach einem riesigen Flecken Land nachzugehen. Erik nannte sich vortan "Erik der Rote" und erforschte als erster Wikinger die östlichen Küsten dieser gewaltigen Insel, bis sich die Siedler einen Platz zum Siedeln suchten. 3 Jahre verbrachte Erik dort, bis er mit einigen Leuten nach Island zurück kehrte, um neue Siedler anzuwerben.



Doch wie sollten sie ihr neues Land nennen? Sie entschieden sich für das werbewirksame "Grönland" (grünes Land) als Gegensatz zu Island (Eisland) und erzählten den Isländern Märchen von grünen Wiesen, Wäldern und Sümpfen. Der Plan ging auf - viele Menschen flohen dem kargen Leben Islands, dass in der Zeit von Hungerkatastrophen und Entbehrungen geprägt war. Wörtlich sagte Erik später: "Die Leute gehen lieber dahin, wenn das Land einen schönen Namen hat, also nannte ich es grünes Land"

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Tja. Da haben wir den Salat
. Hätte er es nur "Eriksland" genannt, dann würden jetzt nicht unzählige Menschen bloß wegen der Silbe "grön" behaupten, im Mittelalter wäre die Arktis ein tropisches Ferienparadies gewesen und der ganze Klimawandel somit eine Lüge der Wissenschaftler. Kurz gesagt: Grönland ist seit Menschengedenken nicht mehr eisfrei.

Kernbohrungen haben 500.000-800.000 Jahre alte Spuren Taiga-artiger Vegetation in 2 km Tiefe unter dem Eispanzer gefunden, soviel ist richtig. Das heißt aber auch, dass es seit mindestens dieser Zeit nicht mehr eisfrei gewesen sein kann, sonst hätte der Eispanzer diese Vegetationsreste ja nicht so lange konservieren können. Die Eisdicke Grönlands ist vermutlich zwischen den Eiszeiten großen Variationen unterworfen, dass ist noch sehr wenig erforscht. Eines ist jedoch klar: seit Ende der letzten Eiszeit hat sich die Eisdecke Grönlands nicht wesentlich verändert.

Die Behauptung, Grönland sei im Mittelalter komplett eisfrei gewesen, ist somit vollkommen falsch. Dies lässt sich übrigens auch im Umkehrschluss durch zwei Beobachtungen nachvollziehen:

Ohne das grönländische Eis wäre der Meeresspiegel 7m höher, somit also auch während des Mittelalters. Dies hätte die Geschichte Europas jedoch radikal verändert. Praktisch sämtliche Küstenstädte gäbe es nicht, ebenso Holland. Das "alte Land" (die Elbmarsch), aus der ich komme, wäre ganz woanders. Hamburg hätte es nicht geben können. Die gesamte historische, geologische und wirtschaftliche Geschichte Europas wäre eine komplett andere.

Vom Mittelalter bis heute - also innerhalb von rund 1000 Jahren - die Eisdecke von 3,2 km aufzufüllen, ist physikalisch, meteorologisch und auch historisch mehr als nur abwegig. Dazu hätte es in der Gegend jedes Jahr hunderte Meter Neuschnee geben müssen.

Was soll man sagen? Der Werbegag "Grönland" funktioniert immer noch, auch nach tausend Jahren.


Und was passierte mit Erik?

Erik und seine Siedler gründeten zwei Ortschaften an der äußersten Südküste Grönlands, die einzigen Orte, an denen minimaler Ackerbau möglich war. Eine Zeitlang ging es den Siedlungen richtiggehend gut und Männer wurden in den Sommermonaten nach Norden geschickt, um in der Diskobucht nach Robben zu jagen. Bis eine neue Gruppe Siedler eine Epidemie nach Grönland einschleppte, an der auch Erik starb. Eine seltsame Ironie der Geschichte.



--- Anhang ---
Wärmeperioden des Mittelalters: http://www.ncdc.noaa.gov/paleo/globalwarming/medieval.html

Weitere Links zur Geschichte Grönlands:
http://en.wikipedia.org/wiki/Erik_the_Red
Íslendingabók: http://en.wikisource.org/wiki/%C3%8Dslendingab%C3%B3k
http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Greenland
The Saga of Erik the Red (Eiríks saga rauða) : http://www.americanjourneys.org/pdf/AJ-056.pdf

Dienstag, 15. Dezember 2009

Frohe Weihnachtszeit!



Ich arbeite zur Zeit an folgenden Themen:
  • Die Theorie der hohlen Erde
  • Magnetische Polsprünge und ihre Folgen
  • Abiotisches Erdöl
  • Verschwörungstheorien aller Art
Gerade das zweite Thema ist immer wieder aktuell und braucht etwas mehr Ausarbeitungszeit.
Zum Erdöl möchte ich euch eine Sache jedoch nicht vorenthalten, das hat mir gerade jemand geschickt:

„Erdöl kann nicht versiegen.“

Es geht darum, Aktien und eine Art Buch oder Report zu verkaufen. Der Anbieter verspricht nicht weniger als 19.000% Rendite - "Auf Sie wartet hier der höchste Börsen- Gewinn seit 1585!". Na, wenn das nicht seriös ist...

Dienstag, 1. Dezember 2009

Willkommen!

Auf meinem Blog. Hier gibt es noch wenig zu sehen, dies ist der erste Post.

Bald kommt mehr :)