Es ist wohl eines der wichtigsten Themen unserer Zeit: die weltweite Armut. Viel wird darüber geschrieben und geredet - und leider gibt es auch viele Vorurteile. Gerne wirft man in Gedanken ganz Afrika in einen Elends-Topf und verkennt die riesigen Unterschiede zwischen einzelnen Regionen und Ländern. Ein häufig wiederholtes Mantra ist die aufklaffende Schere zwischen arm und reich, aber stimmt das wirklich? Stellt man das globale Einkommen auf einem Graphen da, erhält man eine grobe Gaußverteilung. Diese hat kein "Loch" in der Mitte zwischen arm und reich und wird auch nicht immer breiter - sondern schmaler.
Die Welt ist komplexer als wir denken und birgt nicht nur Armut und Pessimismus, sondern ebenfalls großartige Chancen durch das wirtschaftliche Wachstum überall, vor allem in Asien. Es ist äußerst wichtig, einen objektiven Überblick zu bekommen. Wie immer gilt - emotionale Anekdoten sind unzuverlässig, wir brauchen Statistiken! Und hier kommt Hans Rosling ins Spiel.
Rosling ist Mediziner und Statistiker, der sich seit Jahrzehnten in Afrika herumtreibt. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Probleme in den Entwicklungsländern nicht nur zu beschreiben, sondern auch zu quantifizieren.
Seinen Auftritt bei der TED 2006 hatte ich vor Jahren gesehen und war schlichtweg begeistert, aber auch erschrocken, wie sehr ich die Welt missverstanden hatte. Inzwischen gibt es noch einige weitere Videos von seinen Vorträgen. Thilo Kuessner hat in seinem Blog die bekanntesten gesammelt und kommentiert, danke dafür! Ebenfalls gibt es einen Artikel im Spiegel, aber am besten sollte man sich die Sache mal live anschauen. Das Interessante sind ja eigentlich die Statistiken und nicht Rosling selbst.
(Ich weiß, ihr mögt keine 18 Minuten langen TED-Videos, aber schaut euch das hier wirklich mal an, es lohnt sich!)
Seine Software ist übrigens als Flash frei verfügbar, wer gerne selbst mal Statistiken miteinander verknüpfen möchte: gapminder.org
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