Mittwoch, 21. April 2010

Scienceblogs!

So, seit heute morgen ist es soweit




Viel Spaß!

Montag, 19. April 2010

Eyjafjallajökull

Uff... was für ein Wochenende. Ein verhältnismäßig kleiner Vulkan auf Island pustet Asche über den Atlantik (immerhin haben die Isländer jetzt überhaupt wieder "Asche", hahaha) und Europa versinkt im Reisechaos. Über das ganze wurde schon reichlich von allen Nachrichtenseiten und -sendern ausführlich berichtet und im Internet verbloggt.

Eigentlich schon fast zu spät, aber was soll's, ich will auch meinen Senf beisteuern. Das hier ist eher ein Meinungsartikel.

Die Frage, die schon seit Tagen im Raum herumhängt: Ist das Flugverbot gerechtfertigt? Das lässt sich pauschal wohl kaum beantworten. Überhaupt ist die Abwägung zwischen wirtschaftlichem Schaden und Gefährdung von Menschenleben eine äußerst knifflige, in der Haut der Entscheider möchte ich nicht stecken.

In dem ganzen Trubel wird auch der Ruf nach mehr Testflügen lauter. Schon am Wochenende gab es mehrere davon in Europa, mit unterschiedlichen Ergebnissen

Scientists from Wiltshire who have been making test flights into the volcanic ash cloud say the decision to close UK airspace is not an over-reaction. BBC.

Völlig unverständlich finde ich die Aktion der Lufthansa, eine Handvoll Probeflüge zu machen und dann stolz zu verkünden: nichts passiert, also ist alles ok. Wie bitte? Selbst bei der Lufthansa sollte es eigentlich ein Verständnis für Statistik und wissenschaftliche Methoden geben.

Stellen Sie sich vor, ein Mathematiker will die Wahrscheinlichkeit für einen Sechser im Lotto herausfinden, kauft sich einen einzigen Losschein, verliert, und stellt fest: "Die Wahrscheinlichkeit ist 1 zu unendlich, null Prozent! Keiner kann jemals den Jackpot gewinnen!"

Selbst bei einer Unfallwahrscheinlichkeit von 1:1 Million wäre der Luftraum noch viel zu unsicher. Bei pro Tag 20 000 Flügen in Europa hieße das, jeden Tag neu Russisch Roulette mit 1:50 für den Jackpot - da würde ich nicht fliegen wollen. Kurzum: Drei Probeflüge und hinterher mit dem Finger über die Scheibe wischen und gucken, ob was hängen bleibt - das ist keine Wissenschaft!

Das heute gestartete Flugzeug der DLR kann da vielleicht bessere Antworten liefern. Hut ab vor den Mitarbeitern, die Tag und Nacht gearbeitet haben, um die Vorbereitungen - die sonst mehrere Wochen verschlingen - an einem einzigen Wochenende durchzuführen. Wenn alles funktioniert, könnte es schon heute Auswertungen für den deutschen Luftraum geben.


Das Problem ist jedoch nicht unbedingt die Wolke an sich, sondern die Tatsache, dass es kaum Grenzwerte oder Erfahrungen mit Triebwerken gibt. Selbst wenn man die Wolke erstmal gut vermessen hat - ohne ein Gefühl dafür, wie stark diese einem Triebwerk schaden könnte, ist das nur ein Anhaltspunkt. Die zwei bekannten Unfälle aus den 80ern fanden jeweils bei sehr starken Aschedichten statt - aber aus zwei Ereignissen kann man noch längst keine Statistik bauen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Luftraum über Deutschland vermutlich sicher genug ist. Aber Bauchgefühle sind nicht immer gute Ratgeber - und solange Unsicherheiten herrschen, ist absolute Vorsicht auf jeden Fall das beste Mittel.

Mittwoch, 14. April 2010

Neuer Rekord: 5000m tiefe Black Smoker gefunden

Black Smoker sind hydrothermale Quellen am Meeresgrund, aus denen oft mehrere hundert Grad heißes Wasser nach oben steigt. Sie sind besonders interessant für Biologen, da an diesen Stellen oft eine völlig einzigartige Flora und Fauna herrscht.

Jetzt konnten Forscher neue Black Smoker in der Karibik messen und filmen - in wahnsinniger Tiefe!



"It was like wandering across the surface of another world," says Bramley Murton, a geologist at the National Oceanographic Centre (NOC) in Southampton, UK, who piloted the Hy-Bis underwater vehicle around these deep volcanic vents and filmed them for the first time.

"The rainbow hues of the mineral spires and the fluorescent blues of the microbial mats covering them were like nothing I had ever seen before," Murton says.

(via New Scientist)

Montag, 12. April 2010

Notiz in eigener Sache - Besucherzahlen

Verzeihung, dass es die letzten Tage etwas still war, das neue Semester ist angekommen (neue Stundenpläne, alles muss umgeschoben werden, keiner hält sich an die Regeln, man kennt das ja) - und der Umzug nach Scienceblogs wird wohl auch noch ein paar Tage warten müssen. Ich bin noch dabei, Text und Logo zu entwerfen. Und außerdem hat meine alte treue Microsoft-Maus nach 8 Jahren Dauerbenutzung nun endgültig den Geist aufgegeben. Spendet jemand für eine Ersatzmaus? :D

In der Zwischenzeit ein paar Daten in eigener Sache, für den interssierten Leser:





















Der 28. und 31. eines Monats werden leider nicht angezeigt (verbuggtes Programm). Ärgerlich - denn am 28. Februar waren mit 354 Leuten am zweitmeisten Besucher da!

Anhand der Zahlen lässt sich schön erkennen, welche Artikel am beliebtesten waren. Vor allem: Verschwörungsgeschichten! Daruf werde ich morgen noch einmal eingehen. Außerdem war die Besucherverteilung sehr stark von der "Vertwitterung" der Artikel abhängig, vielen Dank nochmal dafür!

Donnerstag, 8. April 2010

Wissenschaft vs. Amerikanische Politiker

Amerikanische Politiker sind oft ein Quell an Heiterkeit. In Amerika kreischen alle "Sozialismus!", weil eine Krankenversicherung eingeführt wird, die das Geld der Leute auch tatsächlich in die Gesundheitsversorgung stecken soll und nicht in die Taschen der Manager. Weiß eigentlich einer von denen, was "Sozialismus" überhaupt bedeutet? Merken die denn nicht, dass das alte amerikanische System mehr als doppelt so teuer ist wie z.B. das deutsche (welches auch nicht optimal ist), aber die Bürger eine viel schlechtere Versorgung bekommen?

Egal, ich bin kein Gesundheitsexperte und möchte das ungerne kommentieren. Politik ohne jede Sachkenntnis ist gefährlich. Vor ein paar Tagen machte der Abgeordnete Hank Johnson mit seinen Sorgen Schlagzeilen, die Insel Guam "könnte bei Überbevölkerung kentern und sinken".



Oder die Arizonaer Senatorin, die in einem Nebensatz das Alter der Erde wie selbstverständlich auf 6000 Jahre beziffert:



Vor einigen Wochen schrieb Florian über amerikanische Senatoren, die per Resolution beschlossen, dass Pluto doch ein Planet ist und die Klimaerwärmung kompletter Humbug. Wie gesagt: per Gesetz beschlossen. Das Beispiel mit der Evolutionstheorie kennt man ja bereits zur Genüge. 1897 verfasste der Senat von Illinois ein Gesetz, welches Pi auf genau 3 festlegte. Ist ja auch praktischer als diese blöde lange Zahl mit den vielen Nachkommastellen!

Wo bleibt der deutsche Bundestag? Ich bin für ein Gesetz, dass der Himmel ab jetzt grün zu sein hat und das Periodensystem nur noch aus 5 Elementen besteht, dass kann sich ja sonst keiner merken. Ein weiterer Mond für die Erde wäre auch mal cool. Macht jemand einen Petitionsantrag?

Aber Spaß beiseite - mich überrascht jedes Mal aufs neue, wie viele Menschen völlig missverstehen, wie Wissenschaft eigentlich funktioniert. Traurig.

Mittwoch, 7. April 2010

Magnitude 7.7 - Erdbeben erschüttert Indonesien

Edit: Ok, es ist nicht wirklich was passiert, aber das sah gestern nacht noch ganz anders aus. Man muss sich das mal vorstellen: Um 0.15 Uhr passierte das Beben, um 0.22 Uhr wurde die erste automatisierte Tsunamiwarnung von NOAA ausgegeben, wenige Minuten später erreichte die Meldung Twitter und die ersten Messageboards. Das war das erste Beben, welches ich "live" am Rechner verfolgen konnte. Ein paar Minuten lang passierte nichts, dann war auf Twitter die Hölle los, zumindest unter mehreren dutzend Agenturtickern und Geobloggern. Ein Institut hatte schon um 0.55 Uhr herum die Herdflächenverteilung modelliert und zeigte stolz die Bilder, neue Tsunamiwarnungen trudelten ein (mit dem Vermerk "ist wohl nicht sehr schlimm, aber besser vorsichtig sein"), die Magnitude wurden von USGS laufend nach oben und unten korrigiert, bis sie sich bei 7.7 einpendelte. Es dauerte bis etwa 1.15 Uhr, bis CNN einen fetten "Breaking News"-Balken einblendete und eine eigene Seite eingerichtet hatte. Nach und nach wurde klar, dass die Schäden wohl äußerst gering ausfallen werden und alle konnten ins Bett gehen. Irgendwie war das schon sehr spannend. Die Bilanz ist erfreulich: Nur ein paar Verletzte, keine Toten.


(courtesy xkcd)

Der alte Text:
Vor etwa 40 Minuten hat es wieder ordentlich gerappelt, ein M 7.8-Erdbeben, rund 200 km nordwestlich vor Sibolga, Sumatra, Indonesien. Örtliche Tsunamiwarnung wurde ausgegeben.

Dienstag, 6. April 2010

Ich schreibe bei Scienceblogs!

Inzwischen ist das wohl soweit in trockenen Tüchern, dass ich es verraten kann:

Ich werde zu den Scienceblogs umziehen!

Bereits vor ein paar Wochen schrieb mich der Chefredakteur an, ein paar Emails und Telefonate später war schon alles geklärt. Mich hatte die Einladung richtig umgehauen. Schließlich schreiben auf scienceblogs vor allem ausstudierte Fachleute und ich bin bloß ein grünohriger Student im 8. Semester. Eine große Ehre! Auf jeden Fall möchte ich mich auf diesem Wege sehr herzlich bei allen Fürsprechern, Unterstützern, Kommentatoren und Lesern bedanken - ohne Euch wäre das nicht möglich gewesen!


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Umzug ist etwa in einer Woche. Nun stehe ich vor einer kleinen, aber kniffligen Frage - sollte der Titel "And the water seems inviting" beibehalten oder lieber ein anderer genommen werden?

Auf der einen Seite suggeriert der Titel ja erstmal etwas völlig anderes. Man könnte denken, ich sei Ozeanograf oder Wassersportler - ein Kumpel meinte mal, es höre sich sehr depressiv an und klingt nach einem Selbstmordgefährdeten. Zudem ist es recht lang und - englisch.

Auf der anderen Seite hat die Zeile auch etwas poetisches und hübsches, besonders für die, die den Satz von Carl Sagan kennen. Es ist vielleicht auch etwas "wärmer" als ein einfaches kaltes Schlagwort. Und letzlich hat sich der Titel auch ein wenig etabliert, zumindest unter denen, die dieses Blog schon mehrmals gelesen haben.


Also - was denkt Ihr? Beibehalten oder anderer Name? Bitte ehrlich sein und versucht Euch an den Moment zu erinnern, als Ihr das Blog zum ersten Mal gesehen habt.

(Mein persönlicher Favorit für den besten Blogtitel ist übrigens Ink In My Coffee, von einem Buchautor, wie sollte es anders sein. Leider schon vergeben.)

95 Mio. Jahre alte Bernsteinklumpen mit Insekten, Pilzen und Bakterien gefunden

Ich bin keine Paläontologe, aber solche Nachrichten sind wohl für alle Wissenschaftler spannend:

In Afrika wurden Brocken von Bernstein gefunden, die Organismen der Kreidezeit einschließen - Jurassic Park lässt grüßen!

Im Harz des unbekannten Baumes fanden sich Hinweise auf Pilze, Fadenwürmer, Spinnen, Insekten und Bakterien aus einer Zeit, als noch Dinosaurier auf der Erde wandelten und längst ausgestorbene Organismen Land und See bevölkerten. Neue Arten enstanden langsam - Vögel, Säugetiere und Angiospermen (Blütenpflanzen). Möglicherweise ist das Harz selbst von so einer Pflanze:

"The tree that produced the sap is still unknown, but the amber's chemistry is surprisingly very much like that of a group of more recent New World angiosperms called Hymenaea," says Nascimbene. "This amber could be from an early angiosperm or a previously-unknown conifer that is quite distinct from the other known Cretaceous amber-producing gymnosperms."

"The first angiosperms, or flowering plants, appeared and diversified in the Cretaceous," says first author Alexander Schmidt of the University of Göttingen in Germany. "Their rise to dominance drastically changed terrestrial ecosystems, and the Ethiopian amber deposit sheds light on this time of change."

Das wäre wahrhaftig eine Sensation - das erste Fundstück dieser Art! Ein unvorstellbar wertvoller Einblick in eine der erstaunlichsten Perioden der Erdgeschichte. Besonders in der evolutionären Entstehung der Blütenpflanzen erhofft man sich neue Erkenntnisse.

"Until now, we had discovered virtually no Cretaceous amber sites from the southern hemisphere's Gondwanan supercontinent," says author Paul Nascimbene of the Division of Invertebrate Zoology at the American Museum of Natural History. "Significant Cretaceous amber deposits had been found primarily in North America and Eurasia."

Im Bernsteinstück wurden über 30 Gliederfüßler gefunden, aus mindestens 13 unterschiedlichen Familien. Viele der Funde stellen somit die frühesten je gefundenen Fossilien der jeweiligen Art in Afrika dar. Unter anderem fanden sich Wespen, Staubläuse, Motten, Käfer, primitive Ameisen und der seltenen Zoraptera. Die Kreidezeit endete bekanntlich an der Kreide-Tertiär-Grenze vor rund 65 Mio. Jahren, als die Dinosauer ausstarben und das gesamte Ökosystem der Erde auf den Kopf gestellt wurde.

In internationaler und interdisziplinärer Forschungsarbeit wird jetzt die Gegend und die Bernsteinfunde weiter untersucht. Erschienen ist jetzt ein erstes Paper in "Proceedings of the National Academy of Sciences".


(via stumbleupon via the Daily Galaxy via Casey Kazan via material provided by American Museum of Natural History)

Samstag, 3. April 2010

Der echte Vulkan (Auflösung Teil 2)

Vor kurzem hatte ich gefragt ob dieses Bild hier echt ist:


Ja, ist es tatsächlich.
Es handelt sich dabei um den Ol Doinyo Lengai in Tansania, der einzige aktive Karbonatitvulkan der Erde - solche Vulkane sind sonst nur von der Venus bekannt. Das Bild oben ist etwas geschummelt und mit sehr langer Belichtungszeit aufgenommen (erkennbar auch an den Sternen). Die Lava selbst leuchtet nur sehr schwach, gerade so sichtbar.


Doch was ist überhaupt Karbonatitlava? Wie man sich denken kann, beschreibt es Lava, die einen besonders hohen Anteil an Karbonatitmineralen enthält - mindestens 50%. Wikipedia schreibt:

Diese Lava ist sehr dünnflüssig, hat etwa die Viskosität von Wasser. Kürzlich erstarrte Lava hat eine dunkle Farbe, die sich schnell in ein helles Beige verwandelt. Die Lava dieses Vulkans erreicht mit maximal 590 °C, im Vergleich zur Lava anderer Vulkane eine relativ geringe Temperatur, entstammt aber wesentlich tieferen Schichten des Erdinneren.

Ein detaillierter Text zum Vulkan findet sich am Ende dieses Posts.

Tagsüber sieht das ganze relativ unspektakulär aus:


Aber nachts ergeben sich Szenen wie von einem anderen Planeten:


Durch die geringen Temperaturen kann man sehr dicht herangehen und Proben nehmen. Aber auch dieser "Mini-Lavatube" hat noch ein paar hundert Grad.


Nach einiger Zeit wird die verwitterte Lava grau bis weiß:


Ein faszinierender Ort!



Hier ein detaillierterer Text von Fred Belton:

Ol Doinyo Lengai volcano, altitude 2886 meters, is a unique and extremely fascinating volcano that towers above the East African Rift Valley in Northern Tanzania, just south of Lake Natron.  It is the only volcano in the world that sometimes erupts natrocarbonatite lava, a highly fluid lava that contains almost no silicon. Natrocarbonatite lava is also much cooler than other lavas, being only about 510 degrees C compared to temperatures over ~1100 degrees C  for basaltic lavas. Natrocarbonatite is the most fluid lava in the world.  Lava with a low gas content can flow like a whitewater stream, and actually has a viscosity near that of water. Natrocarbonatite lava glows orange at night, but is not nearly as bright as silicon-based lavas since it is not as hot.

During the day it is not incandescent; most flows look like very fluid black oil, or brown foam, depending on the gas content. In the past, some visitors to the crater believed they were seeing mud flows. Most newly solidified lava is black and contains crystals that sparkle brightly in the sun.  There are also sometimes small flows known as "squeeze-ups" that are light gray when they flow and harden.  Contact with moisture rapidly turns natrocarbonatite lava white because of chemical reactions that occur when the lava absorbs water.  Eventually the water absorption process turns lava flows into soft brown powder. During dry weather the whitening of flows happens over a period of a few days to a couple of weeks, depending on the thickness of the flow. In rainy weather the lava surface turns white immediately.  In parts of the crater that have been inactive for several months, the ground is light brown/white and so soft that one sinks into it when walking.

(Image courtesy mostly to Tom Pfeiffer, Marco Fulle, Fred Belton, Martin Rietze, Stephane Granier)
http://www.swisseduc.ch/stromboli/perm/lengai/index-de.html

Further to
http://geology.about.com/cs/volcanoes/a/aa031499.htm
http://frank.mtsu.edu/~fbelton/lengai.html
http://www.earlham.edu/~castlje/web/jessicac.htm

http://www.earlham.edu/~graveti/oldoinyolengai.htm

Donnerstag, 1. April 2010

Der falsche Vulkan (Auflösung Teil 1)

Ich hatte überlegt, aus meinem Rästel zwei Artikel zu schreiben - beides ist für sich genommen äußerst interessant

Der hier:


ist ein Fake.



Es handelt sich dabei um Arbeiten des Fotografen und Künstlers Matthew Albanese, der aus allen möglichen Materialien Landschaften formt - angeblich, ohne sie danach mit Photoshop oder ähnlichem aufzubessern. Selbst die Wolken sind selbstgemacht:


und das Gras ist einfach nur ein Fellimitat.


Beides zusammen erzeugt unglaubliche Landschaften:



Die Arbeiten sind echt beeindruckend. Ein Blick auf seine Sammlung und Making-of-Gallerie sind auf jeden Fall einen Klick wert. Das hier ist nur eine kleine Auswahl:




(via visboo)

Geophysiker entdecken (möglicherweise) das Bernsteinzimmer

Die Sensation ist schon ein paar Tage her, aber nicht weniger spektakulär - polnische Forscher haben wahrscheinlich das Bernsteinzimmer gefunden, ein 68 Jahre altes Rätsel scheint somit gelöst. Aber der Reihe nach.

Das Bernsteinzimmer, ein im Auftrag des ersten Preußenkönigs Friedrich I. gefertigter Raum mit Wandverkleidungen aus Bernsteinelementen, war ursprünglich im Berliner Stadtschloss eingebaut. Im Jahr 1716 wurde es vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. an den russischen Zaren Peter den Großen verschenkt. Fast zwei Jahrhunderte lang befand es sich im Katharinenpalast in Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg. Ab 1942 war es im Königsberger Schloss ausgestellt, seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges war es verschollen.

Über seinen Verbleib gab es eine kaum überschaubare Fülle an Behauptungen, Vermutungen und Spekulationen. In der einschlägigen Literatur wurden allein mehrere hundert Orte benannt, wo es verborgen sein sollte, inklusive des Wracks der Wilhelm Gustloff. Zahlreiche in- und ausländische Forscher hatten vergeblich nach dem Bernsteinzimmer gesucht. Bis jetzt.

Die Geophysiker der Akademski Geofyziski Warszawa haben eine komplett neue Methode zur Lokalisierung aus der Gravimetrie und Geomagnetik entwickelt. "Die Idee war eigentlich denkbar einfach. Im Gegensatz zu vielen geowissenschaftlichen Problemen, wie der Suche nach Erdöl, kannten wir die Abmessungen des Bernsteinzimmers in allen drei Dimensionen genau", erklärt der leitende Wissenschaftler Prof. Dr. Gregor Wazerski. "Wir brauchten also bloß eine gravimetrische Hohlraummessung mit einer Hashsummen-Analyse der bekannten Abmessungen verbinden. Hohlräume in der passenden Größe fanden wir allerdings in Osteuropa zuhauf."

Der nächste Schritt ist das Bernstein selbst: Wazerski und seine Kollegen konnten nachweisen, dass Bernstein das Erdmagnetfeld während seiner Verfestigung "einfriert", wie es auch mit basaltischer Lava am mittelozeanischen Rücken geschieht. Dieses lässt sich noch Jahrmillionen danach feststellen und somit datieren. Eine aeromagnetische Messung über halb Osteuropa brachte schnell vielversprechende Kandidaten - die Mikrogravimetrie-Trupps konnten ausrücken.


Und tatsächlich: ein halbverschütteter Keller unterhalb eines Bauernhofes bei Lublin zeigte die passende Signatur. "Es kann nur hier sein, das ist keine Frage. Leider können wir noch nicht bohren, um nicht die wertvolle Decke zu beschädigen. Weitere Ergebnisse könnten in den nächsten Tagen folgen." Der Bauer sagte aus, er benutze den Raum nur zum Lagern von Kartoffeln und wüsste von nichts. Die Forscher wollte er nicht in seinen Keller lassen.


Ob und wann der künstlerisch wertvollste Schatz der letzten Jahrhunderte ans Tageslicht rücken könnte, ist noch fraglich.