Sonntag, 28. Februar 2010

Wolkenkratzermacht China

An welches Land oder an welche Stadt denkt man zuerst, wenn man das Wort "Wolkenkratzer" hört?

Wahrscheinlich an New York, Chicago, Amerika ganz allgemein, Dubai, Hongkong, Tokio oder sogar Frankfurt. Kaum einer würde an Nanjing, Guangzhou oder Tianjin denken. Beim Wikipedia-Surfen ist mir aufgefallen, dass es in der Liste der höchsten Gebäude der Welt seit kurzem eine starke Rot-Tendenz gibt (siehe Bild rechts). Und tatsächlich - viele der höchsten Wolkenkratzer sind von der Weltöffentlichkeit unbemerkt in den letzten 1-2 Jahren fertig gestellt worden. Inzwischen stehen 16 der 30 höchsten Gebäude in China.

Die Eröffnung des 828-Meter-Kolosses in Dubai war zu Recht eine Nachricht wert, aber für die (architektonisch größtenteils sehr gelungenen) Wolkenkratzer in China interessiert sich keine Sau. Den Protzpalast Burj Khalifa kann man mögen oder nicht, mir gefällt er nicht besonders. Bei der aktuellen Entwicklung ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis das höchste Gebäude der Welt in China steht.

Ich bin bei solchen Gebäuden immer unschlüssig - Schöne Architektur und technische Meisterleistung - oder Angeberei mit Phallussymbolen? Sollte Deutschland auch mal ein "richtiges" Hochhaus bauen? Eure Meinung interessiert mich!

Das höchste Haus Deutschlands, der Commerzbank Tower, steht international übrigens auf Platz 123.

Hier eine Auswahl chinesischer Wolkenkratzer, fertig oder gerade im Bau:





Der letzte (Shanghai Tower) gefällt mir vom Design her am besten. 128 Stockwerke, 632 Meter. Die anderen Türme sind (v.o.l.n.u.r.): China 117 Tower, Kingkey Finance Tower, China WTC3, Pingan IFC, Shanghai WFC, Tomorrow Square, Nina Tower, Shanghai Tower. Verblüffend auch, wie stark das China World Trade Center 3 (oben, 3 v.l.) dem New Yorker WTC ähnelt.

Wenn man denkt, man hätte alles gesehen

Ich stelle ein Postulat auf: Aus jedem noch so absurden, aber grammatikalisch korrekt formulierbaren Zusammenhang zwischen realen oder fiktiven Ereignissen, Personen und Fakten lässt sich eine Verschwörungstheorie bauen, die eine nichttriviale Anzahl von Anhängern finden wird. Einzig zulässiges (und hinreichendes) Beweismittel für die Richtigkeit ist der totale Widerspruch zur Lehrmeinung. Abweichungen vom Postulat gibt es keine, sie sind höchstens noch nicht eingetroffen.

Beim Haiti-Beben dauerte es nur Minuten, bis für viele hauptberufliche Veschwörer klar war: Das Erdbeben wurde vom amerikanischen HAARP-Programm ausgelöst, um Haiti unter die eigene Kontrolle zu bringen. Heute beim Chile-Beben war es nicht anders, nur ging es sogar noch schneller.

Darüber möchte ich mir jetzt gar keinen Kopf machen (der hat schon Abdrücke von meiner Tastatur), vielleicht schreibe ich ein andernmal einen größeren Artikel dazu.

Ich wollte euch eigentlich eine andere Verschwörungstheorie vorstellen, die in Deutschland erstaunlich wenig diskutiert wird, aber unter manchen Amerikanern ebenso akzeptiert ist wie 9/11 und JFK: Angela Merkel ist die biologische Tochter von Adolf Hitler.

Angela Merkel was born in the D.D.R., the Communist portion of Germany in 1954. Her biography says she was born on July 17, 1954, and that she is the daughter of a Lutheran minister from an East German-controlled church. Recently, however, Soviet KJB archive files reveal an entirely different story. Stasi GDR files indicate that she was born on April 20th, 1954, and details of her birth were included in the records of the German Dr. Karl Klauberg, who was one of the Nazi "death doctors" convicted by Soviet courts and imprisoned. When he later was recognized as a brilliant scientist, he was released after seven years and was recognized as the father of artificial insemination.
The Soviets were even more intrigued when they discovered Dr. Klauberg had preserved frozen samples of the sperm of Adolf Hitler. The forces of darkness in high places decided to try to produce a child from Hitler's sperm, obviously for occult and illuministic purposes. Dr. Klauberg then brought the youngest sister of Eva Braun (Hitler's wife), whose name was Gretl, to Eastern Germany, and the result of the experiment produced not a biological son of Hitler, but rather a daughter. Amazingly, Adolf Hitler was born on April 20th, 1889, and Angela Merkel was born on April 20th, 1954. (April 20th is 11 days before the witches' high sabat of Beltaine.) Angela became a custodian of the Catholic Church through its connections with the East German Lutheran Church. Once a German Pope would take the Roman throne, Angela Merkel was to also take her biological father's position as German Chancellor. On April 20th, 2005, the Nazi Joseph Ratzinger became Pope Benedict XVI, (16th), precisely on the 116th birthday of Adolf Hitler. Then on November 22nd, 2005, Hitler's biological daughter, Angela Merkel was elected Chancellor of Germany. The day of that election, November 22nd, was the anniversary of the publication of Charles Darwin's Origin of the Species, which is an antichrist publication denying the Creator of the universe.


http://www.his-forever.com/angela_merkel_and_adolph_hitler.htm
http://antiantichrist.wordpress.com/2009/07/26/angela-merkel-is-adolf-hitler-mad-mama-and-papa-of-the-germans/
http://www.davidicke.com/forum/showthread.php?s=399a7607f917199a06b69d3cd02e480b&t=3907


Ich habe an der Stelle aufgehört zu lesen. Meine Stirn hat jetzt noch mehr Abdrücke.

Samstag, 27. Februar 2010

Tsunami Live

Wahrscheinlich wird nicht viel passieren, aber spannend ist es trotzdem. In den nächsten Minuten sollten die ersten Wellen auf Hawaii eintreffen. Sensationsgierig? Hier sind ein paar Feeds:

http://www.kitv.com/video/22691778/index.html
http://interactive.foxnews.com/livestream/live.html?chanId=2
http://edition.cnn.com/video/flashLive/live.html?stream=1

Nachtrag: Naja, ist ja wirklich nichts passiert. Immerhin ist somit auch keiner ernsthaft zu Schaden gekommen.

Tsunami rast über Pazifik

Falls jemand heute noch keine Nachrichten gehört hat - in Chile hat es ein schweres Erdbeben der Magnitude 8,8 gegeben, jedoch mit relativ wenig Opfern vor Ort. Zur Zeit rast ein Tsunami über den Pazifik, der gegen 20 Uhr MEZ die ersten Pazifikinseln erreichen wird.

Die Größe des Tsunamis ist ersten Berichten zufolge längst nicht so hoch und stark wie beim Sumatra-Beben 2004. Damals gab es Wellen mit bis zu 30 Metern Höhe, aktuell wird mit 3-6 Metern gerechnet. Gefährdet sind dabei vor allem die Insel- und Atollstaaten in der Südsee - Polynesien, Samoa, Kiribati, etc. - die mit Erhebungen von wenigen Metern schon bei mittelgroßen Flutwellen schwere Schäden nehmen können. Warnungen wurden auch für Australien und Neuseeland herausgegeben, allerdings keine Evakuierungsmaßnahmen, nur der Hinweis, man "solle sich nicht am Strand aufhalten".

Unter den Anden findet sich eine der größten Subduktionszonen der Erde. Chad Myers erklärt das ganz gut auf CNN:



Inzwischen gab es in der Region 29 Nachbeben mit Magnitude >5.5. Vor etwa 30 Minuten ebenfalls eins in Argentinien mit 6.9, welches jedoch nicht unbedingt im Zusammenhang stehen muss.


(Image courtesy to National Atmospheric and Oceanic Administration AFP/NOAA/HO)

Dienstag, 23. Februar 2010

Verarscht DHL die Leute?

Letzte Woche wieder: Ich warte auf ein Paket, bin den ganzen Tag zu Hause (Student halt) und warte auf die Klingel. Nichts passiert. Hm, dann kommt es wohl erst morgen.

Nächsten Morgen in Briefkasten geguckt - tada! - ein blaugrüner Zettel guckt mich schadenfroh an. Was soll der Mist? Ich war definitiv zu Hause und die Klingel funktioniert einwandfrei. In letzter Zeit passiert das bei rund jedem vierten DHL-Paket. Jedes Mal darf ich satte 4,2 Kilometer hin und zurück zu einem "DHL-Servicepartner" laufen (aus irgendwelchen Gründen nicht bei der zentralen Post), was bei schweren Paketen schon Bundeswehr-Qualitäten hat.

Ich kann ja verstehen, dass die Fahrer unter riesigem Zeitdruck sind und Zettel einwerfen viel Zeit und Kraft spart, verglichen mit dem Fußweg ins dritte Obergeschoss. Aber zufriedene Kunden schafft man sich damit nicht. Vor allem, seitdem bei DHL sowieso nur noch maximal ein Auslieferungsversuch stattfindet.

Anscheinend grassiert das Problem auch andernorts immer mehr, wie man einigen Forumsbeiträgen in letzter Zeit entnehmen kann. Meine eigenen Pakete verschicke ich jedenfalls schon länger mit Hermes, da ist der nächste Laden gleich um die Ecke und billiger ist es ebenfalls.

Habt ihr schon einmal Ähnliches erlebt?


(Image courtesy to lachschon.de)

Mit Google Transsib nach Vladivostok

Ich weiß schon, was ihr denkt - nicht noch ein Google-Geografie-Gadget! Aber das hier macht echt Laune :)

Wer schon immer mal quer durch Russland mit der transsibirischen Eisenbahn fahren wollte und nicht das nötige Kleingeld beisammen hat, kann das jetzt auch am Rechner tun. Google bietet in Zusammenarbeit mit der Transsib die gesamte - ja, GESAMTE! - Strecke zum Anschauen im Internet an. Wahlweise auch in FullHD mit 1920*1080.

>>> Google.ru <<<

Das Video dauert 152 Stunden und wird von einer interaktiven Karte, Begleitinformationen und passender Musikuntermalung unterstützt. Wahlweise kann man sich russischen Pop, Balalaikamusik, generisches Waggonrattern oder Tolstois "Krieg und Frieden" im Originalton zu Gemüte führen.



Der Sinn des Ganzen ist natürlich fraglich. Irgendwie ist das schon ziemlich bescheuert, aber zumindest mir macht es einen großen Spaß, irgendwo im Nirgendwo in die russische Taiga zu klicken und fantastische Landschaften zu genießen. Vor allem, weil man das Gefühl bekommt, diese selbst entdeckt zu haben. Ein Ersatz für die echte Reise ist das natürlich nicht, aber es macht Appetit auf mehr und dürfte ein gelungener Werbegag sein.

Auf einer anderen Ebene finde ich auch die technische Umsetzung interessant: Die Google-Maps-Karte ist direkt mit einer gewaltigen Youtube-Playlist verknüpft und spielt bei einem Klick in die Karte auch präzise das passende Video an der passenden Stelle ab. Aber was erzähle ich hier. Probiert es einfach selber aus! 


Atwasi Allsorts

Hallo zusammen!

Ich bin mir immer etwas unsicher, wie reine Video-Posts bei euch Lesern ankommen. Manch bewegte Bilder können Sachverhalte tausendmal besser erklären als ein Text, aber oft ist es auch anstrengend und zeitintensiv. Bei einem Text sieht man ja sofort, was noch an Informationen kommt, bei einem Video nicht.

Aus diesem Grund habe ich ein kleines Nachbarblog gestartet, Atwasi Allsorts, wo ich nur Videos posten werde (auf Englisch). Keine Gaga-Clips oder Katzenvideos, sondern gute, faszinierende Unterhaltung und viel Wissenschaft. In all den Jahren meiner Youtube-Faszination habe ich einen riesigen Fundus an "Das müsst ihr unbedingt sehen!"-Links angesammelt, die ich gerne mit euch teilen würde.

Wie lange ich das machen werde, hängt von den Besucherzahlen ab, also freue ich mich auch über ein bisschen Werbung :) Die besten Videos werde ich auch weiterhin hier posten, aber wohl etwas seltener.

Schaut doch mal rein - ein paar sind schon drin! Viel Spaß!


>>> Atwasi Allsorts <<<

Montag, 22. Februar 2010

Mathematik am Montag

In der Mathematik gibt es viele faszinierende Gebilde, die verblüffende Verbindungen zwischen komplexer Mathematik in der Natur darstellen. Auf Spiegel-Online berichtet Holger Dambeck in der Numerator-Kolumne gelegentlich darüber, zum Beispiel über Musterbildung bei Schneckengehäusen und 3-dimensionale Mandelbrotmengen (gut, das ist mehr Kunst als Natur, aber trotzdem streng mathematisch!):






Das Muster der Muscheln lässt sich sogar mit nur zwei Differentialgleichungen beschreiben. Erstaunlich ist, dass dieses Muster anscheinend keinen erkennbaren Vorteil bringt, die Muscheln sind die meiste Zeit im Sand vergraben. Ein Forscher glaubt, die Pigmente sind Abfall- und Ausscheidungsprodukte, die irgendwie regelmäßig geordnet abgelagert werden mussten und dieses Muster bat sich anscheinend als erstbeste Lösung an.

Anderes Thema: Sehr beliebt in der "Mythos-Mathematik" ist der goldene Schnitt, der von Däniken & Co gerne als ominöser Beweis für außerirdischen Einfluss auf historische Orte benutzt wird. Dieser beschreibt ein Rechteck, in dem sich die kurze Seite zur langen verhält, wie die lange Seite zur Summe aus beiden Seiten. Wikipedia kann das besser beschreiben. Der goldene Schnitt ist eng mit den Fibonacci-Zahlen verwandt, eine Zahlenreihe, bei der jedes Element die Summe aus den beiden vorherigen Elementen ist: 0,1,1,2,3,5,8,13,21,34, usw. Als Quadrate dargestellt ergibt das:


Zieht man eine Kurve durch die Ecken der Quadrate, erhält man die logarithmische Fibonacci-Spirale, auch goldene Spirale genannt. Man könnte sagen, der Spiralradius erhöht sich jede Viertelumdrehung um den goldenen Schnitt.


Die erstaunliche neue Erkenntnis: Diese Kurve findet sich auch in der Natur. Hier der Beweis:



:D

Das Problem kleiner Zahlen

Stell Dir einmal folgende Situation vor:

Du hast ein paar Bier getrunken, viel mehr als du eigentlich wolltest, steigst in deinen Wagen und fährst nach Hause. Dummerweise macht sich dein Alkoholpegel in Schlangenlinien bemerkbar. Also ruft jemand die Polizei, die hält dich an und du darfst ins Röhrchen pusten.

Polizist: "Das sind 0,6 Promille, wie können Sie in diesem Zustand Auto fahren?"

Du (lallend und schwankend): "Aber Herr Wachtmeister, denken Sie doch mal nach! 0,6 Promille - das sind 0,06 Prozent! Was für eine lächerlich kleine Zahl! Das kann doch gar keinen Einfluss auf meinen Körper haben"

Polizist denkt einen Moment nach: "Stimmt, Sie haben Recht. Das kann wirklich keinen Einfluss haben. Hier haben Sie Ihren Führerschein, schöne Heimfahrt!"


Realistisch? Wohl eher nicht. Trotzdem findet man diese Argumentation tagtäglich von zahlreichen Klimaverschwörungstheoretikern, auf Blogs, in Foren und Youtube-Videos. Freemans Verschwörungsblog scheibt auf seiner Hauptseite:

CO2 hat einen Anteil von nur 0.0385% an der Atmosphäre (laut Wiki) und der Mensch trägt dazu nur 5% bei (laut UNO Klimabericht), also nur 0.0019%. Dieser winzige Anteil an der Luft soll das Klima verändern? Schwachsinn!!!

Die Behauptung der Klimahysteriker, das CO2 vom Menschen erwärmt das Klima, ist genau so absurd wie die Behauptung, wenn wir ins Meer pinkeln dann erwärmt sich der Ozean.

Allerdings glaubt Freeman auch, die CO2-Konzentrationen für die Klimaforschung werden stets nur an Vulkanen gemessen, damit die Wissenschaftler sich bessere Ergebnisse erschummeln können. Zudem scheint ihm das mathematische Konzept des Rundens unbekannt zu sein:

Es wird behauptet, der CO2-Anteil wäre 0,039 Prozent. Richtig ist 0,0387 Prozent. Es wird nicht erwähnt, die Messung erfolgt am Mauna Loa, ein Vulkan auf Hawaii. Da kann man genau so gut auch am Auspuff eines Autos messen.

Aber gut, auf solchen Blogs herumzupicken ist natürlich einfach. Das Argument "lol, was für eine kleine Zahl" findet sich aber erstaunlicherweise auch an seriösen Stellen immer wieder. Dabei sollte die Fehllogik eigentlich offensichtlich sein - eine Zahl nur für sich ist bedeutungslos, ganz egal wie viele Nullen oder Fünfen oder Achten da drin sind. Erst wenn man Ursachen und Wirkungen versteht, sowie das alles in einen Rahmen zeitlicher Veränderungen setzt, bekommt man brauchbare Ergebnisse.


Übrigens - zum obigen Beispiel: Ethanol lagert sich in den Membranproteinen der Nervenzellen an und führt zur Störung und Betäubung der Rezeptoren. Der Atemalkoholgehalt hängt damit nur indirekt zusammen. Man kann das Beipiel mit anderen Stoffen noch höher auf die Spitze treiben - Zyankali ist bereits bei einer Blutkonzentration von 0,000175% tödlich, die stärksten Gifte bei Konzentrationen im Bereich von 10-9%. Das sind 0,000000001%! Was für eine kleine Zahl!

Donnerstag, 18. Februar 2010

Notiz in eigener Sache

So, die letzte Klausur ist heute geschrieben, jetzt habe ich endlich mehr Zeit für das Blog. Danke für eure Geduld.

Es kam schon öfter die Anmerkung, ich solle doch bitte mehr über Geophysik schreiben und nicht so viel über Belanglosigkeiten herumschwafeln, schließlich studiere ich das Fach. Das ist absolut richtig. Die vergangenen Monate ging es mir jedoch vor allem darum, einen einigermaßen lesbaren Schreibstil zu entwickeln und das geht besser mit Alltagsthemen. Die lassen sich flotter von der Hand schreiben, können einfach mehr "atmen" und sind auch etwas spaßiger zu machen. Und ganz ehrlich - an manche geophysikalische Themen habe ich mich bisher nicht so richtig herangetraut, fühle mich noch ein wenig grün hinter den Ohren.

Für die Zukunft werde ich mehr über mein Fachgebiet schreiben, gut gemischt mit kuriosen Geschichten aus dem Alltag und dem großen weiten Internet. Stay tuned!

Schreibt bitte in den Kommentaren, was ihr davon haltet und wovon ihr mehr lesen wollt (und wovon weniger). Ist "wovon" überhaupt ein Wort?

Donnerstag, 11. Februar 2010

Noch mehr Streetview

Neulich hatte ich schon einmal über Google Streetview geschrieben und meine Begeisterung für diesen wunderbaren Zeitvertreib ausgedrückt. Gestern gab es nun eine neue Ladung Bilder. Insbesondere sind hinzugekommen:

* Finnland
* Norwegen
* weite Teile Kanadas
* Alaska
* schrittweise Update des US-Bildmaterials mit neuen HD-Kameras

Deutschland ist leider immer noch nicht dabei, unten steht wieso. Hier eine kleine Übersicht, welche Orte man schon in Streetview bestaunen kann:






Für die kommenden olympischen Winterspiele in Vancouver wurden sogar die Pisten abgeknipst:



(ganz nett, aber man kann's auch übertreiben...)




Mich als Skandinavien-Fan und Geowissenschaftler begeistern vor allem die Bilder aus Norwegen (die Fjord-Panoramas sind einfach atemberaubend). Leider hatte ich noch keine Zeit, abertausende Kilometer am Rechner abzufahren, aber hier sind ein paar nette Eindrücke:


Näytä suurempi kartta



Größere Kartenansicht


Größere Kartenansicht




Google ist inzwischen dazu übergegangen, die Orte und Zeiten der Aufnahmen vorher anzukündigen. Das soll Vertrauen schaffen und dem unwilligen Bürger Möglichkeit geben, an dem Tag sein Auto nicht beim Sex-Shop zu parken. Allerdings gibt es natürlich auch Vögel, die dann am Straßenrand warten um irgendwelchen Blödsinn zu veranstalten (wie im Taucheranzug dem Google-Wägelchen mit Harpune hinterherzujagen, siehe Bild links).

"Die Google-Debatte ist hysterisch und uninformiert"

Gleichzeitig ist auch die Debatte hierzulande neu entbrannt, da Verbraucherschutzministerin Aigner Google Streetview in Deutschland de facto verbieten will. Siehe Artikel bei Spiegel, heise und Welt.

Ich halte die ganze Debatte für überflüssig und absurd. Streetview gibt es nun wirklich nicht erst seit gestern und ernsthafte Negativfolgen sind bisher noch nirgends aufgetreten. Abgesehen vielleicht von einer Ehefrau in Amerika, die sich scheiden ließ, als sie das Auto ihres Mannes über Streetview bei seiner Liebhaberin fand. Der springende Punkt ist jedoch - das Auto hätte sie auch in der wirklichen Welt finden können, Streetview hat an der Situation nichts geändert. Ebenso ist das oft genannte Einbrecher-Argument bescheuert. Welcher Einbrecher sucht sich denn bitte bei Google seine Ziele aus, wenn er in der Realität ein viel besseres Bild von der Örtlichkeit bekommen könnte? Google tut nichts verbotenes, vom öffentlichen Raum aus (Straße) Gebäude und Menschen zu fotografieren ist ohne Genehmigung für jeden erlaubt. Google geht sogar noch weiter und zensiert alle Gesichter und Nummernschilder (und Rentierhintern), obwohl sie gesetzlich dazu nicht unbedingt verpflichtet wären. Uneingeschränkt toll finde ich die Sammelwut der Datenkrake Google auch nicht, aber die Politiker-Polemik bei Streetview geht wirklich zu weit und am Ziel vorbei, gerade wenn die eigene Partei regelmäßig mit Datenspeichergesetzen Schlagzeilen macht.

Wer Google Streetview verbieten will, müsste in der Konsequenz auch pauschal das Benutzen einer Kamera außerhalb der eigenen vier Wände für alle Bürger verbieten. Denn was unterscheidet diese "Fotoaktion, [die] nichts anderes als eine millionenfache Verletzung der Privatsphäre [ist]" (Zitat Aigner) denn bitte vom Urlaubsschnappschuss am Kölner Dom, wo hunderte Passanten ins Bild laufen und dann bei Studivz oder Facebook landen?

Mittwoch, 10. Februar 2010

Physik in Indien

Physiker haben herausgefunden, dass die Gesetze der newtonschen Mechanik falsch sind.
In Indien gelten sie nämlich nicht:



(und Peta gibt es da wohl auch nicht...)

Sonntag, 7. Februar 2010

Barry Schwartz: The Paradox of Choice - Why More Is Less

Heute gibt es nur einen kleinen Post, aber umso spannender. Der Psychologe Barry Schwartz hält einen Vortrag über die negativen Auswirkungen von Entscheidungsfreiheit auf die Zufriedenheit des Einzelnen. Oder anders ausgedrückt: Wie uns zu viel Angebot unglücklich machen kann. Äußerst sehenswert!



20 Minuten hört sich viel an, ist aber bereits heruntergedampft aus einem 64-minütigen Vortrag bei den Google Tech Talks. Dieser findet sich in den Related Videos und hat wesentlich mehr Beispiele, aber über eine Stunde ist vielleicht etwas zu lang.

Freitag, 5. Februar 2010

Was macht ein Geophysiker eigentlich?

Die nächsten Tage wird es wohl im Blog etwas still werden, ich bin mitten in den Vorbereitungen für mehrere Klausuren. Z.B. die Vorlesung mit dem sehr allgemeinen Titel "Geophysik und Geologie". Hierbei geht es vor allem um die geochemische Verteilung, Struktur und Geschichte der Mantelgesteine, u.a. beschrieben mit geophysikalischen Methoden und Modellierungen. Allgemeiner könnte man auch Geodynamik dazu sagen, aber hier sind die Grenzen zwischen Geophysik, Geologie, Geochemie usw. fließend.


Hört sich etwas dröge an, ist aber äußerst spannend. Nur das Skript ist ziemlich knackig, hier (aus bloßer akademischer Angeberei) ein paar zusammenhangslose Auszüge:



(Copyrights FSU Jena, bzw. externe Autoren)

Und davon dann gleich 204 Seiten! Uff! In dem Diagramm rechts geht es übrigens um Isotopenverhältnisse von Ozeanbasalten und den daraus ziehbaren Rückschlüssen auf ihre Entstehungsgeschichte. Leider ist das Thema für ein Blog zu komplex, ich wollte nur einmal zeigen, womit man sich als Geophysiker beschäftigen kann. Die Seite in der Mitte beinhaltet übrigens nur eine einzige Formel, sie ist halt ein bisschen länger.

Allerdings ist das auch nur ein winziger Teil der Themengebiete. Geophysik und Geowissenschaften sind allgemein unvorstellbar weitreichende und großartige Fächer :)

Mittwoch, 3. Februar 2010

HOME auf Youtube

Kurze Notiz:

Der hochgepriesene Dokumentarfilm "Home" von Yann Arthus-Bertrand ist wieder auf youtube verfügbar. Zwischenzeitlich war er wohl aus rechtlichen Gründen für deutsche Nutzer gesperrt, doch jetzt zumindest funktioniert es wieder.

Wer ihn noch nicht gesehen hat, unbedingt anschauen! Unfassbar großartige Bilder, auch wenn das ständige pessimistische Gebabbel im Hintergrund ein wenig stört, trotzdem klasse Film. Geht 93 Minuten.

Home

(Nicht vergessen, auf 720p zu schalten!)

Dienstag, 2. Februar 2010

Equal goes it loose - Wie viel Englisch sollte man können?

Kürzlich war ja wieder die Kenntnis der englischen Sprache Thema. Alle haben sich lustig gemacht über Westerwelle und Oettinger (unser neuer "Öhörp"-Abgeordneter). Bei soviel Sprachkunst ließ der Spott natürlich nicht lange auf sich warten, sei es nun TV Total, extra3 oder Harald Schmidt. (Jetzt ist wieder der richtige Harald-Schmidt-Link da)



Köstlich amüsiert habe ich mich auch über den armen Sachsen, der letzte Woche Latoya Jacksons Rede in der Semperoper live übersetzte, oder es zumindest versuchte:



Doch wir sind beim besten Willen nicht allein. Die Bulgaren ärgern sich über ihre Abgeordnete Rumiana Jeleva, welche sowohl mit schlechtem Englisch als auch ominösen Korruptionsgerüchten von sich reden macht.

Doch die Frage stellt sich für uns alle - wie viel Englisch sollte man sprechen können in unserer Gesellschaft? Und bedroht zu viel Englisch möglicherweise die Konsistenz der deutschen Sprache? Letztes Jahr wollte die CDU deswegen sogar die deutsche Sprache ins Grundgesetz aufnehmen, inzwischen ist die Diskussion darüber im Sand verlaufen. Jetzt macht Verkehrsminister Ramsauer Schlagzeilen, der die Anglizismen in seinem Ministerium und an Bahnhöfen eindämmen will.

Ich denke, hier werden zwei grundlegend verschiedene Sachen oft verwechselt. Zum Einen sind da die Anglizismen im Alltag, sei es nun "Back Shop", "Service Point" oder einfach nur "Laptop" (ganz schlimm auch unter Frisören). Diese gehen mir auch auf den Keks, sind aber beim besten Willen keine Bedrohung für die deutsche Sprache. Ich benutze auch nicht gerne die Begriffe Handy und Computer sondern sage lieber Telefon und Rechner.

Zum anderen wäre da das Beherrschen der richtigen englischen Sprache, und da sieht es in Deutschland recht düster aus (zugegeben, in Südeuropa noch düsterer).

Man muss sich ganz genau klar machen: die zunehmend globalisierte Welt kommt, ob man das nun will oder nicht. Und die Sprache dieser Welt ist Englisch. Schon heute ist man in vielen Berufen ohne gute Englischkenntnisse aufgeschmissen, wie soll es dann erst in 50 Jahren aussehen? Heute legen wir die wichtigsten Bausteine in der Bildung für die nächste und übernächste Generation. Und nie wieder hat man so gute Hirnleistungen wie als Kind, um Fremdsprachen zu lernen.

Sicher, als Aldi-Kassierer und ZDF-Gucker wird man auch in 50 Jahren mit wenig Englisch gut auskommen. Doch Globalisierung ist nicht nur etwas wirtschaftliches, sondern auch kulturelles und soziales. Für mich ist dieser Aspekt genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger als der berufliche. Ohne Englisch bleiben einem die schönsten Perlen der Weltliteratur, die besten Filme und lustigste Comedy auf immer verborgen. Zugegeben, manches kann man übersetzen und synchronisieren, aber längst nicht alles und niemals perfekt. George Carlin, Ricky Gervais, Bill Cosby, Penn&Teller, Chris Rock, Jon Stewart, Bill Maher - die machen alle nur im Original Sinn (deutsche Comedians sind in meine Augen sowieso nur noch peinlich und unlustig - "Hier ick hab 'ne Freundin!! 'ne Freundin! Weeste? Weeste?" - zum Kotzen!). Auch in globalen Freundschaften, Diskussionen und Veranstaltungen wird Englisch eine immer wichtigere Rolle einnehmen, angetrieben vor allem durch das Internet. Und nicht zuletzt ist Englisch - neben Mathematik - in der Naturwissenschaft die Sprache aller Sprachen, wer weder das eine noch das andere kann, darf auch nicht mitdiskutieren, Punkt.

Ich persönlich befürworte so viel Englisch, wie nur irgendwie möglich ist. Verpflichtender Unterricht ab der ersten Klasse, weitere Fächer auf Englisch (z.B. Mathematik oder Geografie), mehr unsynchronisierte Filme im TV, mehr attraktive Angebote für Schüleraustausche und Sprachreisen.

Alles andere beeinträchtigt die Zukunft unserer Kinder stärker, als wir vielleicht glauben. Wird dadurch eine Schwemme von Service Points und Shower Gels unseren Alltag ruinieren? Ich glaube nicht. Für mich ist gutes Englisch absolut kompatibel mit der Liebe zur deutschen Sprache und Literatur.


PS: Diesen Kommentar habe ich gerade bei youtube unterhalb des Oettinger-Videos gesehen:

"If you would stop dubbing your films and TV shows, germans wouldn't be so bad at english. When I was in Germany it was hard to find anyone that could express themselves in English. It's not my first language either, but I can communicate in English without much trouble. It's important to note that in countries where dubbing is not used, English fluency or semi-fluency is significantly greater. Plus, dubbing just fucking sucks anyway."

Ähnliches habe ich schon öfters von anderen Deutschland-Besuchern gehört.